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Landestitel im Visier
Artikel aus der Lausitzer Rundschau vom 17.06.2003

Foto: Rasche
Idyllische Landschaft, Pferdekutschen, schöne Dörfer:
Schwarzbach/Biehlen hat sich sehr professionell präsentiert.
Schwarzbach/Biehlen präsentierte sich bei "Unser Dorf soll schöner werden"
Die Doppel-Gemeinde greift jetzt nach den Sternen. Nach dem Sieg im
Kreisausscheid im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" setzte
Bürgermeisterin Gabi Theiss gestern alles daran, auch die Kommission des
Landesausscheids für die Doppelgemeinde zu begeistern. Ende Juli fällt die
Entscheidung.
Bürgermeisterin Gabi Theiss sitzt auf der runden Bank
am Biehlener Storchennest. Noch wenige Minuten, bis die
Landeskommission von "Unser Dorf soll schöner werden" im Ort erwartet
wird. Die Dorfchefin greift zu fast allen Mitteln, damit die Fachleute
einen positiven Eindruck vom Dorf zurückbehalten. Die Kinder haben sich
in die Schwarzbacher Tracht gehüllt und Lieder gelernt. Brot und Salz
liegen in einer Plasteschüssel bereit und auch die beiden
Pferdekutschen, die von Hans Haschenz und Heiko Richter gefahren
werden, warten bereits auf die Gäste. Die Kinder werden ungeduldig. Sie
toben um den Platz herum: "Setzt Euch hin. Sonst seht Ihr aus wie die
Schweinchen" , sagt Gabi Theiss. Alles soll doch perfekt sein. Die
Kommission ist inzwischen zehn Minuten zu spät. Die Bürgermeisterin ist
sichtlich nervös. Sie schaut immer wieder auf ihr Handy, ob ein
Vertreter der Kommission anruft. Plötzlich klingelt das Telefon – noch
zehn Minuten. Dann endlich trifft der Bus mit den sieben
Bewertungsmitgliedern ein. Alles verläuft nach Plan. Sogar die Störche
beginnen zu klappern – fast so, als wäre es verabredet gewesen. Gabi
Theiss stellt der Gruppe die beiden Orte Detail für Detail vor: Der
besondere Dorfanger, die alte Schule, die größten Gewerbetreibenden.
Ein Sektempfang bei Jehnes überrascht die Kommission. Bei Gabi Theiss
schwindet die Nervosität. Vor allem mit einem Pfund können die
Schwarzbacher und Biehlener wuchern: ihrem Kinderreichtum. "Wir liefern
in jedem Jahr allein eine Schulklasse" , juxt das Gemeindeoberhaupt.
Das liege daran, dass die Gemeinde regelmäßig den Strom abschalte.
Allgemeines Gelächter auf der Kutsche. Im schicken Schwarzbacher
Feuerwehrdepot angekommen, wird Gabi Theiss immer lockerer. Sie und
ihre Mitstreiter von Dorfklub und Feuerwehr schildern eindrucksvoll,
wieso gerade die rund 800 Einwohner starke Doppel-Gemeinde den
Landestitel mehr als verdient hätte: Im Ort bewegt sich etwas, die
Struktur ist intakt. Nicht zu vergessen: Bauwerke wie das Gutshaus, das
von einem österreichischen Institut genutzt werden soll, verfallen
nicht, sondern integrieren sich ins Dorfleben. Mit nicht wenig Stolz
spricht Gabi Theiss auch vom Schwarzbacher Sportplatz, der unter ihrer
Federführung entstand. Als sich die Kommissionsmitglieder auf den
Weg nach Proschim machen, löst sich alle Anspannung bei Gabi Theiss:
"Wie waren wir?" , fragt sie in die Runde. Allgemeiner Tenor: Besser
geht es nicht. Am 30. August wird der Landessieger gekürt. Die
Schwarzbacher und Biehlener würden sich nicht ärgern, auch die Jury des
Bundeswettbewerbs in Südbrandenburg begrüßen zu dürfen.
von Sascha Klein
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