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Mandy Schöne: beim letzten Start noch gesiegt
Lausitzer Rundschau vom 27.07.2004
Kranzstechen und Hahnenreiten in Schwarzbach
Treffsicher beim Kranzstechen: die 27-jährige Mandy Schöne ließ die
Konkurrenz hinter sich. Verabschiedungsrunde nach der Siegerehrung. Die Reiter bedanken
sich beim Publikum für die geschätzte Aufmerksamkeit.
Foto: Bernd Balzer
"Das Reiterfest in Schwarzbach hat, so lange man zurückblicken kann, schon immer
eine große Bedeutung. Es war und ist eines der größten Feste im Dorf.
Früher fand es auf den abgeernteten Feldern statt, seit einigen Jahren am Sportplatz,"
so der Vorsitzende des Schwarzbacher Dorfklubs Johannes Fiedler. 13 Pferde mit zehn Reiterinnen und drei Reitern
gingen an den Start zum traditionellen Kranzstechen und Hahnenreiten. Beim Kranzstechen
galt es, im Galopp einen der drei aufgehängten Kränze mit einer Gabel vom Tor
zu holen. Da die meisten Reiter Rechtshänder sind, bedeutet das Aufspießen und
die Mitnahme des rechten Kranzes in Reitrichtung den dritten Platz. Für den mittleren
Kranz gibt es den zweiten Platz, für den linken Platz eins, weil es schwierig ist,
über den Kopf hinweg den Kranz zu stechen.
Unter den Startern war auch Aniko Michalk aus Senftenberg. Als eine der über 500
Zuschauer konnte sie mitreiten, weil Melanie Nicklich, derzeit Verkäuferin bei
Stuttgart, keinen Urlaub bekam und so das Pferd Aijsha vom Dorfklubchef frei war.
Im ersten Durchgang gelang es keinem Reiter, einen der drei Kränze aufzuspießen.
Ralf Münnich aus Schwarzheide holte im zweiten Durchgang den Kranz zwar von der
Aufhängung, doch er fiel in der Fünfmeterzone wieder herunter. Die Mitglieder
der Jury hängten ihn wieder auf – und so konnte seine Tochter Anett den mittleren
Kranz aufgabeln und ihn sicher abtransportieren – zweiter Platz.
"Ich reite hier schon das vierte Jahr mit und hätte nie gedacht, dass ich es mal
schaffe, einen Kranz runter zu holen. Es ist grandios, ich bin ganz stolz", so die 17-Jährige, die seit
sieben Jahren reitet. Dann versuchte es Mandy Schöne aus Peickwitz. Doch ihr Hut
und der Kranz fielen 1,5 Meter zu früh.
Genau gezielt und im richtigen Tempo holte Stefanie Lauschke aus Arnsdorf den rechten
Kranz herunter. Platz drei. Den linken Kranz hatte dann die 16-jährige Nancy Steiger
aus Senftenberg auf ihrer Gabel, leider nur zwei Meter weit. Erst im nächsten
Durchgang packte es Mandy Schöne. Nur ihr Hut fiel herunter, aber nicht ihr Kranz.
"Es ist mein erster Sieg. Im vorigen Jahr war ich Dritte und früher auch schon mal
platziert. Ich freue mich riesig, denn es war mein letzter Start hier in Arnsdorf",
erzählt die 27-Jährige. Sie als Bachelor of Biotechnologie hat über das
Internet Arbeit in der Schweiz gefunden und zieht mit ihrem 12-jährigen Pferd Fancy
und ihrem Freund, dem Koch Bengt Michling, in die Nähe von Basel. "Die 800 Kilometer
sind leider ein bisschen zu weit. Aber als Zuschauerin komme ich bestimmt mal."
Beim Hahnenreiten musste ein auf einer Gewindestange befestigter Holzhahn durch Schlagen
auf den Schwanz in Rotation versetzt werden. Sieger ist, wer den Hahn so oft dreht, dass
er von der Gewindestange fällt. Beim ersten Durchgang drehte die Jury den Hahn 20
mal vor, dann 18, 17, 15 mal. Erst im fünften Durchgang mit 14 Umdrehungen fiel der
Hahn mit Schlag von Dieter Jacobi aus Ruhland. Anett Münnich holte sich auch hier
den zweiten Platz und beim Durchgang mit 11 Umdrehungen drehte den Hahn Anne Rex aus
Peickwitz so schwindlig, dass er fiel. Beim Hahnenschlagen von den Kleinpferden aus wurde
Silke Drochol aus Niemtsch Siegerin vor Stefanie Lauschke und der Freiwilligen Aniko
Michalk.
Nächster Höhepunkt in Schwarzbach ist am 11. und 12. September das Dorffest.
Hierfür wird ein lustiges Theaterstück zum Thema Jugend, gestern und heute,
vorbereitet.
Bernd Balzer
Letzte Änderung: 27.07.2004
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