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Geister spuken tagsüber - Lausitzer Rundschau vom 15.01.2005
Schwarzbacher Elternverein eröffnete gestern offiziell neue Kita
Seit gestern ist es offiziell: In Schwarzbach wird gespukt. 15 Schlossgeister von der
gleichnamigen Kita sind freigelassen. Die kleinen Geister, die der Elternverein rief,
will niemand im Dorf mehr loswerden. Mit bunten Plastikbechern stießen die
Schlossgeister mit den Gästen auf ihren neuen Kindergarten an.
Foto: Rasche
Die Schlossgeister haben seit gestern das Sagen in Schwarzbach. In nur acht Monaten
entstand ihre neue Kita.
Laura (4) und Eric (3) waren die Stars des Tages. Beide zerschnitten das weiße
Geisterband und gaben damit den Weg frei in ihr Spuk-Haus. Mit Hexerei hat es freilich
nichts zu tun, dass der Traum der Schwarzbacher Tagesmutti Bettina Vales (37) nach nicht
einmal einem Jahr Wirklichkeit wurde. Vielmehr mit unglaublichem Enthusiasmus und
ehrenamtlichem Arbeitseifer, der seit knapp einem Jahr das ganze Dorf ergriff. Seit der
Gründung des Elternvereins - dem heutigen Träger des Hauses - und dem ersten
Arbeitseinsatz im März 2004 sind die Schwarzbacher Feuer und Flamme für ihren
dorfeigenen Kindergarten, freut sich Bürgermeisterin Gabi Theiss. Als sie 1998 die
Türen des alten Kindergartens abschloss, hätte sie nicht im Traum daran gedacht,
dass es im Ort jemals wieder eine Kita geben wird. Schon gar nicht eine, die noch viel
schöner ist als die alte je war.
Die Schlossgeister, die ihr neues Quartier im nicht mehr wiederzuerkennenden Pferdestall
des Gutshofes bezogen haben, kommen aus Schwarzbach, Biehlen, Hohenbocka und Niemtsch.
Konkrete Anfragen liegen auch aus Guteborn und Ruhland vor. Was das Geisterhaus so
interessant für die Eltern macht, sind die flexiblen Öffnungszeiten. Mit Muttis,
die im Supermarkt an der Kasse sitzen oder in der Gastronomie arbeiten, werden
individuelle Betreuungszeiten verabredet. "Bei uns wird die Tür nicht um 16.30 Uhr
verschlossen", erklärt Vereinschef André Mecklenburg. Mütter wie Anke Hoffmann
aus Schwarzbach wissen dieses Angebot zu schätzen. Ein Kindergarten, der pünktlich
schließt, würde der Verkäuferin mit ihrem Söhnchen Eric nichts
nützen. Für die beiden Mütter Manuela Warnatz und Kerstin Kongehl aus
Schwarzbach war hingegen die Wohnortnähe für die Wahl des Kindergartens entscheidend.
"Und weil die Omas und Opas am Nachmittag ihre Enkel besuchen und abholen können."
Nach der Eröffnung gibt es für die 19 Mitglieder des Schwarzbacher Elternvereins
noch reichlich Arbeit. Draußen wartet gleich gegenüber der neue Spielplatz.
Die Schlossgeister machen das Dorf nun öfter unsicher: Am 2. und 3. Februar beim
Zampern und am 7. Februar beim Fasching.
Von Andrea Budich
Letzte Änderung: 16.01.2005
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