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Es grünt so grün Schwarzbacher Tulpen-Parade - Lausitzer Rundschau vom 04.05.2006
Horst Schiratis rät: Rasen nicht zu kurz und nur wenig Gießwasser
Es gibt sie auch noch nach neun Jahren. Die neugierigen Blicke über den Gartenzaun, die
für Ruth und Horst Schiratis aus Schwarzbach längst alltäglich sind. Seit
der Fernseh-Prämierung ihrer Scholle 1997 als schönster Garten Brandenburgs,
hat das Interesse für ihren Mustergarten nie abgerissen. Wer bei Schiratis klingelt,
bekommt immer einen fachmännischen Rat und meistens sogar ein Töpfchen mit
irgend einer seltenen Pflanze.

Eine Augenweide ist der Garten von Ruth und Horst Schiratis aus Schwarzbach. Nach der
Tulpenblüte geht es bunt weiter: Schlüsselblumen, Polsterprimeln, Frühlings-Margeriten,
Lavendel und Azaleen lassen die Knospen knallen.
Foto: Steffen Rasche
Die Tulpen-Parade verwandelt das Anwesen der Familie Schiratis in ein Prachtstück,
wie man es eigentlich nur in Holland vermutet. Früher waren es mal 1000 Tulpen,
erzählt Ruth Schiratis. Die mehreren Hundert, die heute noch übrig geblieben
sind, seien eigentlich nicht der Rede wert, winkt sie lachend ab. Mit ihren
Gummi-Gartenpantinen stapft sie zum nächsten Beet. Dort zeigt sie auf kleine
unscheinbare grüne Pflänzchen, die ihre Blütenpracht erst ab Mitte Mai
entfalten. "Die Spiegeleier sind eine botanische Rarität, die es nur noch ganz
selten in den Lausitzer Gärten gibt", schiebt sie die Erklärung gleich nach.
Nickend zeigt Ehemann Horst auf das Beinwel, das am Gartenende prächtig gedeiht.
Der 67-Jährige schwört auf die heilende Wirkung bei Gelenkbeschwerden und
Knochenbrüchen. "Der Garten ist unsere Apotheke", sagen sie und steuern auf die
Kräuterecke zu. Bis zu 25 Sorten Tee hat Hausfrau Ruth Schiratis mitunter im
Küchenschrank parat. "Tee für die Enkel habe ich noch nie gekauft." Die
Blüten des roten Sonnenhutes und der schwarzen Malve sind gut gegen Husten,
Kalmus hilft bei Magen-Darmbeschwerden.
Umgegraben wird im Mustergarten der Schiratis schon seit vielen Jahren nicht mehr.
Den Kompost bringt das Ehepaar lediglich auf die Oberfläche auf. "Seitdem fahren
wir riesige Ernten ein", bestätigt Horst Schiratis. 21 Wassereimer Bohnen und 13
Eimer Gurken am Saisonende sind da keine Seltenheit, wie der Kalender von Ruth Schiratis
verrät. Auch wenn er nicht mit Geheim-Tipps dienen kann, legt der Hausherr viel Wert
auf das biologische Gleichgewicht in seinem Garten. Die ökologische
Bodenbearbeitung, der Teich, der Reisig- und Steinhaufen, der Florfliegenkasten, die
Nistmöglichkeiten für Hummeln und der Wildbienenkasten gehören dazu.
Gegen solche Schädlinge wie Blattläuse oder Kohlraupen musste Horst Schiratis
seit vielen Jahren nicht mehr spritzen.
Beim Rasen schwören die beiden passionierten Laubenpieper darauf, ihn auf keinen
Fall zu kurz abzurasieren. "Ich schneide auf höchster Stufe." Das lästige
Unkraut hat so keine Chance. Die ehemalige Gemüsepflegerin aus der LPG warnt auch
davor, die Pflanzen mit zu viel Wasser zu verwöhnen. "Der Boden verdichtet oben
und die Nährstoffe werden unnötigerweise ausgespült."
Von Andrea Budich
Letzte Änderung: 10.08.2006
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